Die Tafelrunde des König Artus

Die Legende

Die Idee der Tafelrunde wurde erstmals von dem anglonormannischen Dichter Wace (um 1150) in die Geschichte von König Artus eingeführt. Artus habe den runden Tisch erfunden, damit es nicht zu Streitigkeiten um die besten Plätze kam. Der König selbst saß nicht in der Tafelrunde.

Schwertschwingend, ehrfürchtig und überaus gerecht. So sehen die Briten den um 500 n. Chr. regierenden King Arthur (dt. König Artus) noch heute. Und so wurde er zum globalen Helden, Raum und Zeit überwindend, denn zu Regierungszeiten König Artus herrschte Anarchie in England, die er mit dem Vorleben von ritterlichen Tugenden beendete. Nach dem Tod des Hochkönigs Uthers ist das Land ohne König. Seinen einzigen Sohn und Thronfolger hat er im Tausch an den Magier Merlin verloren. Dieser verzaubert nach Uthers Tod das Schwert Excalibur mit der Botschaft, dass derjenige, der das Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag, rechtmäßiger König von Britannien sein soll. So wird Artus im zarten Alter von 15 Jahren zum Hochkönig ernannt.

Die Tafelrunde

Als Artus Guinever heiratete, brachte sie einen großen Rundtisch mit in die Ehe, die Tafelrunde. Ursprünglich hatte Merlin ihn für Artus‘ Vater, Uthers, angefertigt. Nun musste für den Tisch eine Halle her, für die Halle eine Burg und so wurde Camelot erbaut. Seine treuesten Gefolgsmänner ernannte Artus zu den Rittern der Tafelrunde.

Diese Tafelrunde ist seit Robert Wace (s.o.) ein fester Bestandteil der Legende um König Artus. Niemand ist über- oder untergeordnet, denn durch die kreisförmige Anordnung der Plätze sind alle gleich. Dennoch hat jeder Ritter seinen eigenen Platz. Die Anzahl der Mitglieder dieser Runde war nicht limitiert. Französische Texte des 13. Jahrhunderts sprechen von 150, 240 oder 366, Layamons ‚Brut‘ von 1.600 Rittern.

In der Neuzeit setzte sich eine selektivere Vorstellung durch: John Dryden zufolge zählte die Tafelrunde des König Artus 12, nach Sir Walter Scott hingegen 16 Ritter, die die Ethik der Ritterlichkeit vollendet verkörpern.

Der Heilige Gral

Seit Jahrtausenden sucht die Menschheit nach dem Heiligen Gral, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken haben soll. So auch die Ritter der Tafelrunde.

Der Legende nach soll der heilige Gral Unsterblichkeit bringen. Über das Aussehen des Grals gibt es mehrere Überlieferungen. Er soll die Form eines Kelches haben. Andere behaupten, dass er an eine Schale erinnere oder ein Stein wäre. Die Ritter der Tafelrunde und insbesondere der rote Ritter Parzival sollen auf ewiger Suche nach dem heiligen Gral und seiner Macht gewesen sein.

Er wurde gesehen, er wurde an schwer erreichbaren Orten gefunden, aber es bestand nie die Möglichkeit ihn wirklich für sich einzunehmen und seine Macht auszunutzen. Bis heute weiß niemand, was sich wirklich hinter dem Heiligen Gral verbirgt, wenn es ihn denn tatsächlich gibt. So wurde er zum Sinnbild für die ewige Suche, das ständige Streben, auf dessen Weg man zwar immer wieder Ziele erreicht, aber nie ankommt.

Heutige Reliquien

Noch heute ist der Roundtable in der Great Hall in Winchester Castle zu bestaunen. Die Burg wurde um 1067 errichtet und schätzungsweise zwischen 1222 und 1235 weiter ausgebaut. In ihr befindet sich heute der Runde Tisch von König Artus, der mindestens seit 1463 an der Stirnwand des Rittersaals befestigt ist.

Es handelt sich jedoch nicht um einen Tisch aus Artus´ Zeiten, sondern um ein Modell aus dem 12. Jahrhundert. Dennoch ist er geschichtlich so bedeutsam, dass er jährlich von tausenden Besuchern aufgesucht wird. Ursprünglich war der Tisch unbemalt und wurde erst für König Heinrich VIII. im Jahre 1522 mit Bildern versehen. Am oberen Ende ist König Artus auf seinem Thron zu sehen und rund um den Tisch befinden sich die Namen der legendären Ritter der Tafelrunde.

Die Idee der Tafelrunde ist der erste Hinweis auf eine demokratische politische Führung. So werden runde Tische heute als symbolische Sitzordnung für die Gleichberechtigung aller Beteiligten eingesetzt.